Wie dir Äpfel und Schokolade zeigen können, was dich beim Klettern wirklich blockiert

Vielleicht kennst du die Situation in der ein Teil von dir gerne Schokolade möchte und sich postwendend deine Vernunft zu Wort meldet. Sie sagt dir innerlich, dass du jetzt Appetit auf ein Stück Apfel haben solltest, weil das vieeeel gesünder sei. Ich weiß nicht wie es bei dir ist… bei mir setzt sich fast immer der Schokoladetiger durch 🙂

In jedem von uns gibt es Anteile, die sich regelmäßig in den Vordergrund drängen und andere Anteile weniger oder gar nicht mehr zu Wort kommen lassen.

Manche Anteile sind sogar so dominant, dass andere überhaupt keine Chance mehr haben. Ein solcher Zeitgenosse ist bei vielen Kletterern die Angst. Wenn sich der ängstliche Anteil zu Wort meldet, ist plötzlich für andere Teile wie Freude, Motivation und Experimentierfreude kein Platz mehr.

Welche Anteile können dir beim Klettern im Weg sein?

Resignation: Du probierst schon unzählige Male eine ganz bestimmte Kletterstelle. Immer wieder gibst du am gleichen Griff auf. Die Resignation meldet sich möglicherweise mit folgenden Gedanken zu Wort „das brauch ich gar nicht mehr probieren“, „ich werde die Stelle nie schaffen“ und „wieso tu ich mir das überhaupt an“.

Enttäuschung: Diesen Anteil bemerkst du häufig, wenn du an einer Kletterstelle gescheitert bist und du dich über dich selber ärgerst… „das gibts ja nicht, wieso war ich schon wieder so feig“

Pessimist: Schon am Einstieg der Route ist dieser Anteil überzeugt, dass die Route besonders schwierig wird und heute bestimmt nicht klappen kann. Natürlich wird er auch an der Schlüsselstelle entsprechend negative Gedanken verbreiten. Seine Lieblingssätze sind „das ist dir viel zu schwer“, „du kannst das sowieso nicht“ und „du wirst schon sehen, das klappt sicher nicht“.

Angst: Mit der Angst kommst du meist dann in Kontakt, wenn die Möglichkeit für einen Sturz besteht. Dieser Anteil erzählt dir dann Schauergeschichten, was bei einem Sturz alles passieren könnte… schmerzhafter Aufprall an der Wand, Sturz bis zum Boden, Expressschlingen aus denen sich das Seil aushängt, Seilriss und wahrscheinlich sogar alles zeitgleich.

Wut: Wenn eine Situation wieder einmal nicht nach Wunsch verlaufen ist, dann ist dieser Anteil wütend und auch aggressiv. Da kann es schon mal passieren, dass der Sicherer angeschrien wird, weil das Seil zu langsam ausgegeben wurde… oder du schimpfst dich selber.

Antriebslosigkeit: Am Einstieg kletterst du motiviert los und je näher du zur Schlüsselstelle kommst, desto weniger Antrieb spürst du. Bis du dich schließlich gar keine Motivation zum Weiterklettern mehr hast. Du setzt sich lieber ins Seil – offiziell um dir das Kletterproblem in Ruhe anzusehen. In Wirklichkeit fehlte der innere Antrieb, den nächsten Zug einfach zu probieren.

Lustlosigkeit: Dieser Anteil ist stark mit der Antriebslosigkeit verwandt. Die Lustlosigkeit macht sich aber meist schon viel früher bemerkbar, womöglich schon bei der Auswahl der Route. Wenn du eine Route nach der anderen ansiehst und dir immer wieder denkst „so wirklich Lust habe ich darauf gerade nicht“.

Nervosität: Probierst du gerade den Durchstieg eines Projekts oder bist bei einem Wettkampf am Start. Ist die Nervosität sehr ausgeprägt, wird sie dich so oft daran erinnern, wie wichtig eine gute Leistung in genau diesem Moment ist, was alles am Spiel steht und dass du keinesfalls versagen darfst.

Zweifler: Dieser Anteil hat ein Naheverhältnis mit dem Pessimisten, meldet sich aber meist erst bei der Schlüsselstelle zu Wort. Selbst wenn du dir ganz sicher bist, wie der Zug geht, der Zweifler wird dich im richtigen Moment dazu bringen, dass du unsicher wirst und jegliches Selbstvertrauen dahin ist.

Inkognito: Natürlich gibt es noch jede Menge weiterer Anteile, die dich beim Klettern blockieren können. Deshalb ist es besonders wichtig, dass du den Anteil herausfindest, der dich beim Klettern am meisten behindert.

Wie du herausfindest, welcher Anteil dich am meisten blockiert

Schritt 1 – Anteile bewusst wahrnehmen

Achte bei deinen nächsten Klettertagen ganz bewusst auf Sätze, die du beim Klettern immer wieder zu dir selbst sagst. Vielleicht erzählst du aber auch vor dem Einstieg deinem Kletterpartner, warum du die Route diesmal nicht schaffen wirst… hör ganz genau hin, welcher deiner Anteile in diesem Moment spricht.

Mach dich auf die Suche nach deinen inneren Anteilen und beobachte, welche dir beim Klettern begegnen. Natürlich gibt es nicht nur blockierende Anteile, sondern auch jede Menge unterstützender Anteile. Welche findest du?

Schritt 2 – Störenfried identifizieren

Du hast deine Anteile eine zeitlang beobachtet und schon ein gutes Gefühl bekommen, welcher Anteil in welchen Situation dominiert? Welcher Anteile ist es, der dich beim Klettern am meisten blockiert? Welcher ist es, der sich an der Schlüsselstelle am Lautesten zu Wort meldet?

Lass mich wissen, welcher deiner Anteile beim Klettern besonders nervend ist. Ich werde in meinem nächsten Blogartikel auf den meistgenannten Störenfried eingehen und zeigen, wie du mit ihm umgehen kannst. In Zukunft wirst du damit Strategien haben, mit denen du den blockierenden Anteil in Schach halten kannst. Trag deinen persönlichen Störenfried einfach unten im Kommentarfeld oder als Kommentar auf meiner Facebookseite ein.

Ich bin sehr gespannt auf deine Rückmeldung!

Viel Freude beim Beobachten und alles Liebe,

Unterschrift_blau

PS: Hat dich der Artikel weitergebracht? Dann erzähl anderen auch davon!

Trag dich ein und versäume keinen meiner Klettertipps

6 Kommentare

  • Avatar

    Carina

    Antworten Antworten 18. November 2015

    also mich blockiert definitiv die angst. würd mich extrem freuen, wenn du da drüber mehr schreiben könntest.

  • Avatar

    mari

    Antworten Antworten 18. November 2015

    danke für die tolle auflistung … fand ich sehr spannend… bei mir ist va. der pessimist am werk – und manchmal noch die angst (aber die kommt va., wenn der pessimist spricht)…
    ‚mister pessimist‘ sollte wahrlich verabschiedet werden 🙂
    lg mari

  • Avatar

    verena

    Antworten Antworten 18. November 2015

    angst angst u nochmals angst :p

  • Avatar

    Julia

    Antworten Antworten 18. November 2015

    Lustlosigkeit gepaart mit Antriebslosigkeit…. Ich habe immer keine Lust in neue Routen einzusteigen. Und wenn ich es dann doch tu , höre ich nach der Hälfte wieder auf, weil ich keine Lust mehr hab…. (Wegen Versagen oder Angst?)

  • Avatar

    JaLisa

    Antworten Antworten 24. November 2015

    Viel viel Angst und Enttäuschnung… :-/

  • Avatar

    Stöpsel

    Antworten Antworten 28. November 2015

    Definitiv ist es bei mir die Sturzangst . Warum auch immer , aber ich habe eine Riesenangst zu fallen .

Lass uns deine Gedanken zum Thema wissen

* Pflichtfeld