Die ideale Körperhaltung fürs Klettern – letztens habe ich im Klettergarten neben mir eine Kletterin beobachtet, die ziemlich unmotiviert am Einstieg gestanden ist. Sie hat sich ins Seil eingebunden und ich hatte fast schon das Gefühl, dass ihr das Seil aus den Händen fallen könnte, weil so wenig Körperspannung vorhanden war. Fast schon zögerlich griff sie den ersten Griff der Route und wunderte sich, warum sie schon nach wenigen Metern wieder im Seil saß. „Heute ist einfach nicht mein Tag“. Ein paar weitere Ausreden folgten und im Prinzip war einfach das Universum schuld daran, dass es heute beim Klettern nicht läuft.
Hmm… also ich denke, dass sie dem Universum unrecht getan hat und das Universum gar nichts dafür konnte. Mir ist in diesem Moment ein Comic mit Charlie Brown eingefallen, der die Bedeutung der Körperhaltung für die eigene Stimmung beschreibt.
Wenn du also beim Klettern deprimiert sein möchtest… wenn du dich über dich selber ärgern möchtest und wenn du so richtig Lust auf Jammern hast und eine Ausrede nach der anderen suchen willst – dann ist die Charlie-Brown Körperhaltung genau das Richtige für dich. Und eins sei dir gewiss – die schlechte Stimmung wird sich dadurch ganz erfolgreich weiter verschlechtern – Freude beim Klettern… Erfolgserlebnisse… Fehlanzeige!
Warum ist das so?
Die Körperhaltung hat direkten Einfluss auf unsere Emotionen. Eine negative Körperhaltung signalisiert unserem Körper, dass die Situation keinen Grund zur Freude bietet und der Körper reagiert mit den dazupassenden Gefühlen.
Selbst wenn du dir dann laut vorsagen würdest, dass es dir gut geht – dein Körper würde es nicht glauben, solange du die negative Körperhaltung beibehältst.
Probier es gleich aus:
Schritt 1: lass die Mundwinkel hängen, die Schultern hängen nach unten, beuge deinen Oberkörper nach vorne... keine Körperspannung und möglichst traurig drein schaun.
Schritt 2: Sag dir laut vor "mir geht es gut, ich bin glücklich, ich habe Freude" und verändere die Körperhaltung dabei auf keinen Fall
Und? du glaubst es wahrscheinlich selber nicht. Oder du beginnst zu lachen, weil ich sich einfach verkehrt anfühlt.
In die andere Richtung funktioniert diese Übung natürlich auch:
Schritt 1: Schultern zurück, Brustkorb raus, Lächeln im Gesicht, Körperspannung, aufrechte Haltung, Kopf hoch
Schritt 2: Sag dir jetzt vor "mir geht es schlecht, ich bin müde, alles ist doof"
Wenn du die Körperhaltung beibehältst wirst du es fast nicht laut aussprechen können, sobald du die Körperhaltung änderst, kannst du dich aber problemlos wieder in den negativen Gedanken suhlen.
Ich empfehle dir, dass du die Übung mit fröhlichen Gedanken und der dazu passenden Körperhaltung beendest – sonst könnte es sein, dass sich dein weiterer Tag gar nicht gut entwickelt und du dich im obigen Comic wiederfindest 😉
Was hat die Körperhaltung mit dem Klettern zu tun?
Klar, mit der passenden Körperhaltung wirst du nicht von einem Tag auf den anderen Grade besser klettern – wenn es an der Schlüsselstelle für dich knapp wird, dann kann genau diese positive Grundstimmung in deinem Körper über Erfolg oder Abflug entscheiden.
Ein ganz wesentlicher Aspekt – abseits der Verbesserung deiner Kletterleistung – ist der Einfluss der Körperhaltung auf dein Klettererlebnis. Was passiert wenn du mit einer motivierten Grundstimmung, die sich auch in der Körperhaltung wiederspiegelt, beim Klettern unterwegs bist?
Du wirst beim Klettern eine richtig gute Zeit haben. Du wirst Freude beim Klettern spüren. Du wirst motiviert in die Routen einsteigen. All das sind ganz wichtige Grundsteine, damit du beim Klettern Flow-Gefühle erleben kannst. Und die sind es, die das Klettern so besonders machen.
Wie sieht die ideale Körperhaltung fürs Klettern aus?
Finde heraus, was für dich gut passt – welche Körperhaltung für dich Motivation und Freude bedeutet. Ein paar Tipps für die motivierte Körperhaltung fürs Klettern habe ich hier für dich zusammengefasst:
- aufrechte Haltung - Kopf hoch
- Schultern zurück
- Brust raus
- Körperspannung
- Arme abgewinkelt vorm Körper
- Lächeln, Lächeln, Lächeln
Am besten nimmst du die motivierte Körperhaltung bereits ein, wenn du zu deiner Route hingehst – nicht erst unmittelbar vor dem Losklettern. Wenn ihr euren Partnercheck abgeschlossen habt, ist ein sehr guter Zeitpunkt deine Körperhaltung nochmals zu überprüfen.
Ich wünsche dir wunderschöne Klettertage an denen du die Freude auch körperlich so richtig ausstrahlen wirst.
Alles Liebe,
PS: Hat dich der Artikel weitergebracht? Dann erzähl anderen auch davon!
Lass uns deine Gedanken zum Thema wissen